OpenSUSE Conference in Nürnberg

Im Juni war ich zum ersten Mal in Nürnberg, zum ersten Mal auf einer OpenSUSE Conference und bin zum allerersten Mal mit der ersten Klasse im ICE gefahren – und der ICE war sogar pünktlich in Nürnberg und Hamburg! Es war der helle Wahnsinn. Von den wahnsinnigen Temperaturen einmal abgesehen (32°C!), war es auch wirklich ganz angenehm auf der Konferenz. Nürnberg, der ICE und die Konferenz haben einen positiven Eindruck hinterlassen.

Fedora ➡️ OpenSUSE

Nach mehr als 12 Jahren hatte ich in diesem Jahr beschlossen Fedora als Linux Distribution hinter mir zu lassen, und auch hier etwas europäischer zu werden im Jahr des Trump. Nachdem ich vor fast 30 Jahren mit SUSE 4.4.1 mein erstes Linux auf einem eigenen PC installiert hatte (vorher hatte ich es nur Remote auf einem Server genutzt), bin ich jetzt wieder zurück und diesmal bei OpenSUSE – der Open Source Variante von SUSE, die jetzt kommerziell sind und OpenSUSE 2005 abgespalten haben. Ganz konkret ist es OpenSUSE Tumbleweed geworden, also der Rolling Release. Da lag es natürlich nahe, auch die alljährliche OpenSUSE Conference zu besuchen, die in Nürnberg im Z-Bau stattfindet. Und da die Bahn diesmal ihr Upselling in die erste Klasse zu einem vernünftigen Preis angeboten hat, habe ich da dann doch mal zugegriffen, auch wenn die erste Klasse nicht schneller ankommt als die zweite Klasse.

Erste Klasse ICE ist Klasse 🚄

Früh morgens ging es los von Hamburg nach Nürnberg mit dem ICE. In der ersten Klasse ist es schon mal ganz angenehm, dass es links Einzelplätze gibt, sodass man komplett ungestört sein kann – nur so halb gut war, dass ich den Platz direkt hinter der Säule, also neben dem Fenster, gebucht hatte und dann während der Fahrt vor allem auf die Wand gestarrt habe.

Blick von meinem Sitz aus der ersten Klasse. Links ist zur Hälfte eine Wand und zur anderen Hälfte das ICE Fenster zu sehen.

Ein immenser Vorteil der ersten Klasse ist aber, dass man sich Essen an den Platz bestellen kann. An das Essen in der Bahn hatte ich mich bisher auch nie rangetraut und das für gruselig gehalten. Im Rahmen der ersten Male dieser Reise konnte ich mich aber überwinden und ein Chili sin carne an den Platz bestellen, also die vegane Variante. Trotzdem es natürlich nicht von Köchen im Speisewagen frisch gelötet wird sondern aus der Tüte direkt in Teller und Ofen wandert, war das Chili mit warmem Brötchen und Cola Zero aus der Glasflasche sogar ganz lecker – kannste nicht meckern.

Eine Schale mit veganem Chili, ein Brötchen und eine Flasche Cola Zero.

Nürnberg ist…

…auf jeden Fall neu für mich. Da war ich bisher noch gar nicht, und auch in die Region hatte es mich bisher nie verschlagen. Vom Bahnhof ging es direkt ins Hotel an der vierspurigen Hauptstraße gegenüber der Innenstadt und U-Bahn, das ich so dann nicht wieder buchen würde. Auch, dass die Klimaanlage im Zimmer bei >30°C Außentemperatur nur die Zustände Eisschrank oder Aus kennt, ist kein Plus für eine erneute Buchung. Naja, abgehakt. Direkt gegenüber war dann zum Glück eine Touristenfalle ein Restaurant mit Biergarten und bayerischen Spezialitäten. Zum Abend also noch ein Schnitzel und den Tag dann am Hotelfernsehen ausklingen lassen mit dem wohligen Grusel linearen Fernsehens. (Wer guckt diese Sendungen überhaupt? Ist das deren Ernst? Gibt es nur noch Werbung für Medikamente in ARD+ZDF?)

Ein Schweineschnitzel mit Pommes auf einem Teller in einem Biergarten. Auf dem Schnitzel ist eine Zitrone und daneben sind Mayo und Ketchup.

Die Konferenz

In den folgenden drei Tagen war ich dann auf der OpenSUSE Conference im Z-Bau. Wie auf anderen Veranstaltungen dieser Art gab es hier auch verschiedene Säle und Räume mit Vorträgen, Workshops und vor allem vielen Möglichkeiten mit verschiedenen Menschen aus der Community ins Gespräch zu kommen – und für exakt diese Gespräche fährt man ja auch zu Konferenzen. Die Vortragsvideos könnte man sich ansonsten auch von zuhause anschauen.

Wie bei vielen anderen techlastigen Gemeinschaften ist auch die OpenSUSE Community etwas arg von alten Männern geprägt und wenig divers, aber das zieht sich leider wie ein roter Faden durch vieles, was mit Open Source und Technik im Allgemeinen zu hat. Inhaltlich war es aber recht interessant, auch weil ein neues Enterprise SUSE 16 vor der Tür steht und somit auch eine neue Version von OpenSUSE Leap, das davon abgeleitet ist. Die einzelnen Beiträge kann man alle hier anschauen.

An den weiteren Tagen habe ich Abends in Nürnberg zuerst einen wirklich hervorragenden Comicladen gefunden. Über vier Stockwerke gibt es dort wirklich so absurd viel – das habe ich in der Größe noch nie gesehen. Bisher kannte ich Comicläden nur als kleine Buden in Nebenstraßen, wo man sich dreimal drehen konnte und dann wieder draußen war. Der Laden in Nürnberg setzt nicht nur in der Ladengröße Maßstäbe sondern hat auch gleich am Eingang einen Büchertisch mit Büchern, die an US Schulen verbannt wurden. Stark:

Ein Tisch mit Büchern, die an US Schulen verbannt sind.

Zum guten Schluss habe ich noch ein asiatisches Restaurant gefunden, das einen Mix aus vietnamesischer und wohl japanischer Küche angeboten hat. Sehr lecker!